5. Februar
Was hat Wolle mit Bier zu tun?
Natürlich nichts, aber die Probleme von kleinen (Handwerks-)Betrieben scheinen im ganzen Land ähnlich zu sein. Und das ist selten so gut zusammengefasst worden, wie in diesem Monolog eines Self-Made-Wollfabrikanten aus Mecklenburg-Vorpommern, der seine Firma in einem alten Kuhstall erweitern möchte, aber an dem politischen Willen, den juristischen Rahmenbedingungen und damit zuletzt an den regionalen Behörden scheitert. Er solle doch am Stadtrand auf der grünen Wiese im Gewerbegebiet eine Metallhalle bauen – während alte Gewerbeimmobilien verfallen und der Leerstand in Innenstädten um sich greift. Laut Umweltbundesamt sind in der Bundesrepublik von 1992-2018 im Durchschnitt 48 ha Fläche auf diese Weise versiegelt worden – und zwar pro Tag! Wer von uns aus z.B. nach Wolfsburg über Land fährt, findet neben der Straße Dutzende dieser verlassenen Gewerbeimmobilien, von denen keiner weiß, wer sie eigentlich irgendwann einmal schadlos beseitigen muss. Angefangen mit den Schlachthof in Steine keine 5 km Luftlinie von der Brauerei.
21 Minuten lang ist das einer dieser typischen NDR-Landidyll-Filme. Schöne Luftaufnahmen mit der Drohne, dazu harmonische Orchestermusik und die tiefe, beruhigende Stimme eines Sprechers aus dem Off. Bis Marco Scheel aus der Haut fährt. Und dem NDR ist zu danken, dass die Kameraleute nicht nur draufgehalten haben, sondern diese Passage auch gesendet wurde.
Marco Scheel: „Wir können nicht alle mit einem MacBook und einem Chai Latte in Berlin in einem Co-Working-Space sitzen und die zehnte Dating-App erfinden.“ Irgendwer müsse auch die reale Wirtschaft machen, mit Dingen, die man/frau anfassen kann. Ganz analog und nicht virtuell. So, wie wir Bier brauen.
Viel Spaß beim Ansehen wünschen Eure Brauer!