Was mit einer "Machbarkeitsstudie zur Gründung einer Kleinbrauerei und dem Anbau der Braurohstoffe" im Jahr 2003 im Wendland begann, ist im Winter 2008/2009, nach viel Arbeit, aber auch viel Spaß - nicht zuletzt dank der Unterstützung vieler Freunde - endlich geschafft:
Aus dem ehemaligen Pferdestall und Backhaus im kleinen Dorf Kussebode ist eine richtige 15hl - Brauerei geworden - mit Sudhaus, Lagerkeller und Fassabfüllung für unsere noch handwerklich gebrauten Biere!
Unser Brauhaus teilt sich in drei Bereiche. Früher: Pferdestall, Wagenremise und Backhaus. Heute:
- Sudraum mit 15 hl-Sudwerk, 2 Gärtanks, einem 18hl großen Warmwasserspeicher und einem 12-stelligen Flaschenfüller Bj. 1962
- Kühlraum mit 8 Lagertanks und dem Fass- und Flaschenbierlager
- Reinigungsraum mit einer Fass- und einer Flaschenreinigungsmaschine, Zapfanlagen, Gläsern uvm.
Sudwerk
Das Zwei-Geräte-Sudwerk besteht aus einer gasbeheizten Sudpfanne zum Maischen und Kochen der Würze und einem Läuterbottich zur Trennung von Malztrebern und der beim Maischen gewonnenen Bierwürze.
Alle Arbeitsschritte sind mit Handarbeit verbunden, alle Ventile werden von Hand geschaltet. Lediglich der Gasbrenner kann über eine Steuerung mit verschiedenen Maischprogrammen für unterschiedliche Biere automatisch betrieben werden.
Gärtanks
Unsere 15 hl fassenden Gärtanks sind mit einer Mantelkühlung versehen. Dadurch kann eine möglichst kalte Gärung gewährleistet werden.
Bis die zugegebene Bierhefe die Malzzucker in der Würze zu Alkohol und Kohlensäure verarbeitet hat, können 1-2 Wochen vergehen, je nach Biersorte.
Mit den sogenannten Spundapparaten wird durch einfaches Auflegen von Gewichten der Kohlensäuregehalt im Bier eingestellt.
Lagertanks
In 8 Lagertanks mit je 15 hl Fassungsvermögen bekommt das Jungbier genug Zeit zum Reifen – mindestens 4-6 Wochen – vorher wird kein Bier für den Verkauf abgefüllt. Die liegenden Tanks begünstigen durch die relativ geringe Füllhöhe in Verbindung mit einer großen Oberfläche im Gegensatz zu stehenden Tanks ein gutes Absetzen von Trubstoffen im Bier.
So lässt sich WendlandBräu sehr blank aus dem Tank ziehen – ganz ohne Filtration und mit Erhalt aller Geschmackskomponenten.
Reinigung
Der Großteil an Arbeitszeit in einer Brauerei besteht nicht aus Brauen, sondern aus Reinigungsarbeiten. Gerade, wenn das Bier nicht filtriert und nicht pasteurisiert zum Kunden kommen soll, ist Sauberkeit das oberste Gebot. Im Reinigungsraum übernimmt eine kleine Fasswaschanlage die Innenreinigung der Fässer halbautomatisch. Unsere Flaschenspülmaschine verfügt über 25 Spülstellen. Pfandrücklauf-Flaschen werden in Handarbeit einzeln vorgespült und von den Etiketten befreit. Bevor sie in die 20-stellige Spülmaschine kommen, wandern alle Flaschen in ein manuell betriebenes Weichrad, wo Lauge sämtliche Ablagerungen in den Flaschen anlöst. Bei sämtlichen Reinigungsschritten erfolgt die Nachkontrolle per Hand bzw. Auge. Ein Aufwand, der sich heute eigentlich nicht mehr rechnet. Aber wir wollen bewusst mit Pfand und großen 1,o-Liter-Flaschen arbeiten. Denn nur das ist wirklich nachhaltig & umweltschonend – auch wenn es uns viel Arbeit kostet.
Solar-Heißwasserspeicher & PV-Anlage
Ökologisch vertretbar zu wirtschaften, bedeutet für uns mehr als „nur“ der Einsatz von ökologisch angebauten Braurohstoffen. Gerade dem sparsamen und verantwortungsvollen Umgang mit Energie kommt eine ebenso große Bedeutung zu: Die Bierherstellung frisst viel Energie in Form von Wärme und Kälte, von Gas und Strom.
Ein 1800l-Heißwasserspeicher hilft, den Energieeinsatz zu reduzieren und die Umwelt zu schonen. Beim Kühlen der 100 Grad heißen Bierwürze auf die Gärtemperatur von ca. 10 Grad Celsius heizt das dabei entstehende heiße Wasser den Speicher für den nächsten Sud auf. Im Sommerhalbjahr, aber auch an klaren, sonnigen Wintertagen heizt ein Solarröhrenkollektor auf dem Dach der Brauerei den Heißwasserspeicher zusätzlich mit der Kraft der Sonne auf.
Konzipiert und gebaut hat diese Anlage Christian Deußing von der Firma SolarWend im Nachbardorf Beesem.
Eine 13,5 kW Photovoltaikanlage produziert ca. ein Drittel des von uns benötigten Stromes, gebaut von Dipl.-Ing. Andreas Schütte von S+S Energietechnik GmbH in Grabow bei Lüchow. Den Rest liefert der Ökostromanbieter Elektrizitätswerke Schönau.